Kulturraum Friedhof

Die Friedhofskultur prägt unser Leben und unser Selbstbild mit. Als sichtbarer, sich stets fortschreibender Ausdruck der deutschen Erinnerungskultur lassen sich die Friedhöfe als Geschichtsbücher unseres Landes, unserer Städte, unserer Dörfer bezeichnen. Ihre identitätsstiftende Kraft reflektiert die Leistungen unserer Vorfahren sowie die Geschichte und Strukturen unserer Gesellschaft.

Gärten
der
Erinnerung

Steine
des
Gedenkens

Räume
der
Stille

Gärten der Erinnerung

Über die Jahrhunderte ist in Deutschland eine einzigartige Tradition gewachsen, nämlich unsere Gräber als kleine Gärten der Erinnerung zu gestalten. Auf den letzten Ruhestätten unserer Mitmenschen verbinden sich gärtnerische Elemente mit steinernen Erinnerungszeichen zu einem stimmigen Gesamtbild, das unserem Bedürfnis nach einem würdigen Gedenken sichtbaren Ausdruck verleiht. Durch individuelle Bepflanzung und ausgesuchte Gedenksteine entstehen vielfältige Grabstellen, die im besten Falle die Persönlichkeit der Verstorbenen widerspiegeln. Indem jedes Grab anders gestaltet ist, wird es zugleich unverkennbar. Die Vielfalt der einzelnen Gestaltungsvorlieben verbindet sich auf dem Friedhof zu einer landschaftsarchitektonischen Einheit, die jeden Friedhof besonders macht. So sehr Menschen auch individuell um ihre geliebten Verstorbenen trauern – der Friedhof ist immer auch ein Ort der Gemeinschaft, an dem die Wurzeln unserer Gesellschaft erfahrbar werden. Die Grabstellen sind in einen gesamtgesellschaftlichen Rahmen eingebettet – in unsere Friedhofskultur. Der Verband für Gedenkkultur setzt sich deshalb sowohl für das würdige Erinnern an einzelne Menschen als auch für den Erhalt der Friedhöfe als zentrale Bestattungsorte ein.

 

Steine des Gedenkens

Wenn ein geliebter Mensch geht, geht er nie ganz: Er hinterlässt in unseren Gedanken und Gefühlen innere Spuren, die wir weiter tragen. So erklärt es sich, dass in allen Kulturen und zu allen Zeiten das Gedenken an die Vorfahren eine identitätsstiftende Säule des Lebens darstellt.

Die Erinnerung gilt dabei immer einzelnen, besonderen Menschen. Das zentrale Anliegen unserer Friedhofskultur ist, diese Menschen – ihre Persönlichkeit, ihr Leben, ihr Wirken – dem Vergessen zu entreißen. Das kann nur gelingen, wenn wir deutlich machen, wer wo begraben liegt.

Grabmale sind somit mehr als Kennzeichnungsflächen: Es sind Steine des Gedenkens, die den Namen der Verstorbenen lebendig halten. Sie sind in ihrer Ausstrahlung starke Symbole, die für Unvergänglichkeit, Festigkeit und Wertigkeit stehen. Sie sind damit die zentralen Bausteine unserer Friedhofskultur, ohne die ein würdiges Gedenken nicht möglich ist. Deshalb legt der Verband für Gedenkkultur auch einen besonderen Fokus auf den Erhalt und den Fortbestand des steinernen Denkmals als zentrales Element unserer Erinnerungskultur.

 

Räume der Stille

Es gibt keinen besseren Ort, über das Leben nachzudenken als den Friedhof! So wie der Tod eines geliebten Menschen immer auch eine Mahnung ist, bewusst zu leben, so ebnet uns das Andenken an unserer Vorfahren innerlich den Weg, sich tiefgreifenden Menschheitsfragen zu stellen: Woher komme ich? Wohin gehe ich?

Der Besuch auf einem Friedhof bedeutet zumeist eine Auszeit vom hektischen Alltag, von Sorgen, Nöten und Verpflichtungen. In der Ruhe dieser besonderen Kulturlandschaft können sich Gedanken fokussieren und Freiräume des Denkens entstehen. Zugleich sind die Grabfelder Orte der Stille, in denen man Ruhe und Ausgeglichenheit finden kann.

Sicherlich liegt hierin das Geheimnis begründet, warum die meisten Menschen den Besuch einer Grabstelle als innerlich bereichernd empfinden und keinesfalls als verschenkte Zeit. Viele verspüren auf dem Friedhof auch einen „besonderen Geist“, der diesen Ort so besonders erscheinen lässt.

Musikvideo zum Thema Gedenkkultur

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